Die Jean-Monnet-Stiftung für Europa wurde 1978 von Jean Monnet, einem der Gründungsväter des europäischen Aufbauwerks, geschaffen, der ihr sein gesamtes Archiv anvertraute. Als unabhängige Institution von rein öffentlichem Nutzen, überparteilich und nicht militant, wird sie vom Kanton Waadt, der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Stadt Lausanne unterstützt. Der Sitz der Stiftung befindet sich im Landhaus des Namens «Ferme de Dorigny», im Herzen des Universitätscampus, das vom Kanton Waadt frei zur Verfügung gestellt wird.
Die Stiftung beherbergt heute zahlreiche weitere private Archivbestände, darunter ikonographische und audiovisuelle Dokumente, darunter auch eine Fachbibliothek und ein Dokumentationszentrum. Der Bestand dieser Materialsammlung zur Geschichte der europäischen Integration wird hier Forschern, Lehrenden und Studenten zugänglich gemacht. Darüber hinaus entwickelt die Stiftung eine Programmreihe gefilmter Interviews und sie vergibt jedes Jahr ihr Henri-Rieben-Stipendium an mehrere Forscher.
Die Stiftung versteht sich auch als ein Ort der Förderung von Debatten und Begegnungen. Wissenschaftliche Kolloquien sowie eine Reihe von «Europäischen Dialogen» und «Europäischen Vorträgen», die sich mit verschiedenen Facetten wichtiger zeitgenössischer Themen befassen, werden unter der Mitwirkung hochqualifizierter Redner (Professoren, Experten, politische Verantwortungsträger, Diplomaten, hohe Staatsbeamte…) organisiert. Zahlreiche Forscher sowie Besucher, darunter bedeutende Persönlichkeiten oder auch interessierte Gruppen, haben hier die Möglichkeit, ausgewählte Archivmaterialien zu studieren und Gedanken auszutauschen. Die Goldmedaille der Stiftung wird regelmässig Personen verliehen, die sich für gemeinsame Interessen der Europäer einsetzen. Und eine weitere Aufgabe der Stiftung ist fortlaufende Herausgabe der «Roten Hefte», die bereits mehr als 200 Ausgaben umfasst.
Nach zweijährigen Umbauarbeiten kehrte die Stiftung im Juni 2011 in die erweiterte und renovierte «Ferme de Dorigny» zurück. Die neuen Räumlichkeiten für die Konservierung der schriftlichen und audiovisuellen Archive gewährleisten optimale Bedingungen für die Erhaltung und Sicherheit, während neue Arbeitsräume eingerichtet wurden, um der wachsenden Nachfrage nach Einsichtnahme in die Dokumente der Stiftung gerecht zu werden.
Die Stiftung ist somit zu einer Institution von europäischer und internationaler Bedeutung am Universitätsstandort Lausanne und im Kanton Waadt geworden. Sie bietet der Schweizerischen Eidgenossenschaft eine wertvolle Plattform für Austausch und Begegnung.
Seit dem 1. Januar 2015 hat Pat Cox, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments und Präsident der Internationalen Europäischen Bewegung, den Vorsitz der Stiftung inne.
Seine Vorgänger sind José María Gil-Robles (2009-2014), ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments und der Internationalen Europäischen Bewegung; Bronislaw Geremek (2006-2008), Mitglied des Europäischen Parlaments und ehemaliger Aussenminister Polens; und Henri Rieben (1978-2005), Professor an der Universität Lausanne. Seit 2012 wird die Institution von Gilles Grin, Doktor in Internationalen Beziehungen, geleitet, der auch Dozent an der Universität Lausanne ist.